Nico Kiese

 

 

Auszeichnungen und Preise


2009

  • Deloitte-Preis, Wettbewerb für Kleinplastiken

 

2008

  • Deloitte-Preis , Wettbewerb für Kleinplastiken
  • Danner-Preis

 

2007

  • Deloitte-Preis, Wettbewerb für Kleinplastiken

 


Zu den Arbeiten von Nico Kiese

 

Die Metallgüsse, Skulpturen, Fotografien und Installationen von Nico Kiese beschäftigen sich mit Transformation im weitesten Sinne. Seit 2007/08 testet er durch Ab- und Umformung die Grenzen verschiedener Materialien und ihrer charakteristischen Oberflächenbeschaffenheit aus. In der Überführung von Formen aus Papier in Gips oder Bronze gehen im Transformationsprozess aber weder der Eindruck der ursprünglichen spezifischen Materialeigenschaften, wie die Falt- und Biegsamkeit von Papier, noch seine Leichtigkeit verloren, sondern finden sich auch im neuen Zustand wieder.
Die endgültige dreidimensionale Form wird durch die Materialität des ursprünglichen flachen Bildträgers vorgegeben und entsteht im Austesten des Materials: Wie verhält es sich, welche Biegung lässt es zu? Die dabei entstehenden Arbeiten reichen von einfach strukturierten Körpern bis hin zu komplizierten Polyedern, die trotz ihrer Größe und räumlichen Ausdehnung filigrane Gebilde bleiben und sich mit Fragen nach Plastizität und den Strukturen von Oberflächen auseinandersetzen. Stets verschieben sich hier unsere gewohnten Assoziationsgrenzen und unser logisches Wissen um die Schwere des Objekts vermischt sich mit dem visuellen Eindruck von Leichtigkeit.

 

Die Auseinandersetzung mit Übergangszuständen findet sich auch Kieses Beschäftigung mit gebrauchten Gegenständen, die mit einer bestimmten, jedoch nicht mehr unmittelbar erkennbaren Geschichte aufgeladen sind und an die Tradition der Objets Trouvés anknüpfen. In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Tore / Portale auf, die nicht nur als reine Durchgangssituationen fungieren, sondern als symbolisch aufgeladene Objekte eine Stellvertreterfunktion für ihren ursprünglichen Schaffenszweck übernehmen. Diese Portale können klein und in Objekte integriert sein, oder sich auch in einer für den Betrachter reell begehbaren Durchgangssituationen manifestieren und mit verschiedenen Größenrelationen spielen (wie ein Tor, das aus vielen Gießkannen zusammengesetzt ist).

 

In den letzen beiden Jahren fügen sich die unterschiedlichen Materialien immer mehr im Kontext von Installationen und Skulpturen zu einem Ganzen zusammen. Stets führt der Weg der Transformation von einem leichten zu einem schweren Stoff, wie auch bei den 2012 entstandenen Bronzenarzissen, die die Flüchtigkeit der kurzen Blüte unverrückbar eingefangen haben und künstlerisch und ästhetisch die Frage nach der Wertigkeit von Materialien und Gegenständen stellen: denn auch ein scheinbar wertloses Material kann - aufgeladen durch Erinnerungen - zu etwas Wertvollem werden.

 

Anna Wondrak, Januar 2013